SSVL Radtour 10-2020 Vom ehemaligen Kaiserbahnhof Rathenow nach Potsdam
Die letzte Tour der SSVL Radsaison findet traditionell am letzten Samstag im Oktober statt. Obwohl in dieser Jahreszeit oftmals noch recht schönes und sonniges Herbstwetter herrscht ist es in aller Regel aber doch schon recht kühl, vor allem beim morgendlichen Treffpunkt. Die Strecke ist meist deutlich länger als bei den Touren davor und es wird auch meist flotter gefahren, weil man ja – wenn man alle Touren gefahren hat – ganz gut trainiert ist.
Beides führt allerdings dazu, dass die Zahl der Teilnehmer im Allgemeinen geringer ist als bei den Touren im Saisonverlauf. So war es auch diesmal. Nur 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich am Samstag, den 24. Oktober morgens mit dem RE4 auf den Weg nach Rathenow. Am Hauptbahnhof Rathenow (ehemals auch „Kaiserbahnhof“ genannt) startete die Tour nach Potsdam, deren Streckenlänge mit 81km berechnet war.
Was es mit dem Begriff „Kaiserbahnhof“ auf sich hat ist in Wikipedia wie folgt beschrieben: „Der Kaiserbahnhof - ursprünglich auch Fürstenpavillon - ist das unmittelbar neben dem Hauptbahnhof fast unscheinbar wirkende Gebäude, das nach umfangreichen Sanierungsarbeiten mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren und unter Federführung der Arbeitsförderungsgesellschaft Premnitz mbH wieder im alten Glanz erstrahlt.
Das Haus diente ab 1913 als gesondertes Empfangsgebäude für die Tochter Kaiser Wilhelms II., Victoria Luise, und ihrem Mann Ernst August Herzog von Braunschweig und Lüneburg, der 1913 als Offizier zum Husarenregiment nach Rathenow versetzt wurde.
Sowohl die Architektur als auch der Name lassen als Vorbild die im norwegischen Stil 1892-1895 in Potsdam erbaute kaiserliche Matrosenstation"Kongsnaes" vermuten“.
Damit war auch das geklärt und los ging es.
Wir hatten erfreulicherweise das eingangs erwähnte schöne und sonnige Herbstwetter und fuhren ausschließlich auf Straße begleitenden, gut ausgebauten Radwegen über Premnitz zunächst nach Brandenburg. Dort war eigentlich die Mittagspause vorgesehen. Wir fuhren ein wenig kreuz und quer durch die Stadt, verloren dadurch Zeit, fanden dennoch kein passendes Restaurant auf dem gewünschten Preislevel. Somit also (zunächst) Verzicht auf eine warme Mahlzeit, nur kurze Pause in der Sonne auf einer Bank an der Havel für den Verzehr des mitgeführten Proviants und dann weiter, denn wir waren erst bei km35. Eine Teilnehmerin wollte jedoch ohne Mittagessen die Tour nicht fortsetzen und fuhr deshalb bereits von Brandenburg mit dem Zug zurück nach Berlin.
Da hatte sie allerdings etwas versäumt, denn die Strecken von Brandenburg in Richtung Potsdam fernab vom Autoverkehr und größtenteils entlang Havel war landschaftlich wunderschön. Die nachmittägliche Herbstsonne tauchte zudem alles in ein goldenes Licht…einfach herrlich. In Schmergow, ungefähr 10km vor Werder, fanden wir an der Strecke ein kleines Gartenrestaurant, wo wir doch noch etwas Warmes zu essen bekamen, auch wenn die Gerichte den Ansprüchen eines Feinschmeckergaumens nicht gerecht geworden wären und dafür sogar recht teuer waren, aber na gut…
Jedenfalls gestärkt vom Essen ging es in recht flotter Fahrt weiter nach Werder/ Havel, welches wir kurz vor 17Uhr erreichten. Im Hinblick darauf, dass die Zeit doch schon recht vorangeschritten war und ein Teilnehmer möglichst bis 19Uhr zu Hause sein wollte beschlossen wir, hier bereits den Zug zurück nach Berlin zu nehmen und nicht wie geplant nach Potsdam fahren. Dennoch standen anstatt der berechneten 81km immerhin 73km auf dem Tacho, das war ja auch ganz schön…
Letztendlich eine - wie alle Teilnehmer zum Ausdruck brachten - schöne Saisonabschlussfahrt, wenn auch der „lukullische“ Teil etwas zu kurz kam. Dafür hatten wir aber beste Wetterbedingungen und – ganz wichtig - keinen Unfall und keine Panne!
Nun werden wir mal sehen, was uns das nächste Jahr bringt…
Manfred Jahns