SSVL Radtour 6-2020 Durch den Spreewald von Cottbus nach Lübbenau
Der Spreewald ist immer eine Reise wert – nicht nur wegen der allseits bekannten und beliebten Kahnfahrten durch das Gewirr der romantischen Kanäle sondern auch – und vor allem – weil es ein Radfahrerparadies ist.
Die Tour war geplant, auf dem Spreeradweg von Cottbus über Wilmersdorf – Maust – Peitz – Schmogrow – Burg/ Dorf – Leipe – Leipe Hafen – Lübbenau Hafen - Lübbenau zu fahren. Die berechnete Streckenlänge betrug ca. 62km.
Nun ist das mit dem Planen oftmals so eine Sache. Das zeigen beispielhaft viele Planungsvorhaben aus dem wirklichen Leben, große und kleine. Per Definition ist eine Planung ein gedanklicher Vorgang, der Vorgehensweisen zur Erreichung von Zielen vorweg inhaltlich und zeitlich definiert.
Wenn man mal davon absieht, dass manchen Planungen Fehleinschätzungen oder falsche Voraussetzungen zu Grunde liegen, so kann aber grundsätzlich bei einer Planung auch nur das berücksichtigt werden, was zum Zeitpunkt der Planung bekannt ist.
Als ich diese Tour vor zirka einem halben Jahr im Winter plante, war mir zum Beispiel nicht bekannt, dass der Radweg zwischen Lübbenau und Leipe wegen Bauarbeiten im Sommer gesperrt ist. Bekannt hätte mir aber sein müssen, dass es auf der Regional-Expresslinie RE2, die von der ODEG betrieben wird, an den Sommerwochenenden ein hohes Aufkommen an Radfahrern gibt und dass die Anzahl der Fahrradstellplätze bei Zügen der ODEG geringer ist als bei der DB mit der Gefahr, dass bei einer abendlichen Rückfahrt ab Lübbenau nicht alle Teilnehmer durch den möglicherweise bereits überfüllten Zug mitgenommen werden könnten.
Also bestand Bedarf, die Planung zu ändern – und das ging so: Erstens ändern wir die Route und steigen morgens in Lübbenau aus und fahren abends von Cottbus zurück. Das ist sinnvoll, weil dort der RE2 einsetzt. Wir fahren die Tour also in entgegen gesetzter Richtung, nämlich nicht von Cottbus nach Lübbenau, sondern von Lübbenau nach Cottbus. Zweitens umfahren wir den gesperrten Abschnitt zwischen Lübbenau und Leipe weiträumig über Boblitz und Raddusch, so dass sich folgender neuer Streckenverlauf ergibt: Lübbenau – Boblitz – Raddusch – Burg Kolonie – Burg – Schmogrow – Drehnow - Peitz – Maust – Wilmersdorf – Cottbus.
Nun ging es am Samstag, den 25. Juli an die Umsetzung dieses geänderten Planes und 16 Teilnehmer waren dabei.
Um es vorweg zu nehmen: Die geänderte Planung bewährte sich. Die Fahrradabteile im Zug morgens nach Lübbenau waren natürlich erwartungsgemäß sehr voll. Der Schaffner musste sogar einige Radfahrer abweisen, aber wir kamen alle mit, obwohl einige von uns recht unbequem und eingezwängt zwischen den Fahrrädern stehen mussten.
Am Abend in Cottbus waren wir aber die ersten, die in den dort einsetzenden Zug einstiegen. Auf den nächsten Halten füllten sich die Fahrradabteile schnell und vermutlich wären wir in Lübbenau tatsächlich nicht mehr alle mitgekommen…
Was die Fahrradstrecke anbetrifft, so war die weiträumige Umfahrung des gesperrten Abschnitts landschaftlich auch recht schön und wir legten neben den planmäßig größeren Pausen in Burg und Peitz noch mehrere kurze Halte ein. Dies und die ausgiebig lange Mittagspause in Peitz, verursacht durch die überaus schleppende Bedienung im dortigen Restaurant, führte dazu, dass wir in Cottbus nicht den planmäßigen Zug um 17Uhr, sondern erst den zwei Stunden später fahrenden Zug nahmen, der zu allem Überfluss zwischenzeitlich wegen eines Böschungsbrandes an der Strecke auch noch einige Zeit an der Weiterfahrt gehindert wurde. Somit war es ein recht langer Tag und als wir nach Hause kamen war es bereits dunkel.
Was wäre noch zu erwähnen? Die „Eisdiele Urban“ in Burg mit einer unglaublichen Auswahl an leckeren Eissorten, allen voran das Spreewaldtypische Quark-Eis mit Leinöl und das Gurkeneis. Sehr zu empfehlen! Nicht zu empfehlen dagegen ist das Gasthaus „Schillebold“ in Peitz, wo wir zwar wirklich schön im Garten saßen aber – wie bereits erwähnt – eine gefühlte Ewigkeit auf das überteuerte Essen warten mussten.
Beeindruckend auch die grandiose ehemalige Braunkohlen-Tagebau-Landschaft bei Cottbus, wo durch Flutung in den nächsten Jahren die „Cottbusser Ostsee“ entstehen soll.
Petrus bescherte uns mit einem Sonne-Wolken-Mix und Temperaturen um die 25Grad ideales Radfahrwetter. Eine Reifenpanne gab es auch wieder, die aber unter Mitwirkung mehrerer Teilnehmer recht schnell und routiniert behoben wurde.
Das bei unseren Radtouren übliche Gruppenfoto konnten wir auch dieses Mal wegen Einhaltung der Abstandsregeln nicht machen…schade! Aber im August findet die nächste Radtour statt …und mal sehen wie es dann sein wird… und dann geht es wieder ganz woanders hin…
Manfred Jahns