Radtour 10-2023 von Bernau über Amerika nach Lichtenrade - Ein kleiner Rückblick
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„Was wir nicht haben, brauchen Sie nicht!“ Diese Losung soll zu DDR-Zeiten über dem Eingang des Konsumladens im kleinen brandenburgischen Dörfchen Amerika gestanden haben. Dieter Moor, der Schweizer Journalist und bekannt als Moderator der TV-Sendung „Titel – Thesen – Temperamente“, beschreibt in seinem gleichnamigen Buch auf überaus launige Weise seinen Umzug Anfang der 2000er aus der Schweiz in eben dieses Dörfchen Amerika.
"Warum wollt ihr ausgerechnet dorthin, von wo alle abhauen?" Freunde und Bekannte sind fassungslos, als Dieter Moor und seine Frau Sonja eröffnen, dass sie ihr Haus in der Schweizer Postkartenidylle verkauft haben, um nach Brandenburg zu ziehen. Im Dörfchen Amerika möchten sie ihren Traum vom eigenen Bauernhof verwirklichen. Tatsächlich ist die neue Heimat, sind die neuen Nachbarn und das neue Leben für allerlei ungeahnte Herausforderungen, komische Missgeschicke und skurrile Situationen gut. Warum Dieter Moor dennoch sein Herz an Land und Leute verloren hat – davon erzählt er in diesem Buch. Eine charmante und witzige Liebeserklärung an eine verkannte Region. (Auszug aus: buecher.de)
https://www.youtube.com/watch?v=7n5vB-nz7HE
Das alles wollten wir bei einer Radtour mal sehen. Der Tourenplan sah vor, von Bernau aus in das Dörfchen Amerika zu fahren fahren, den Öko-Hof von Sonja Moor zu besuchen und dann weiter in einem weiten Bogen östlich um Berlin herum nach Lichtenrade fahren. Die Tour war für Samstag, den 21. Oktober vorgesehen, wurde aber wegen schlechter Wetterprognose auf Mittwoch, den 25. Oktober, für den die Prognose besseres Wetter versprach, verschoben. Und wie das mit dem Wetter so ist, war just am Samstag – entgegen der Prognose – schönes Wetter und für Mittwoch war plötzlich die Prognose schlecht. Dennoch meldeten sich 11 Teilnehmer an und nach 2 kurzfristigen Absagen machten sich 9 Teilnehmer bei nun doch erstaunlich gutem Wetter auf den Weg nach Amerika.
Dort angekommen fanden wir den Öko-Hof und Hofladen von Sonja Moor dauerhaft geschlossen vor. Eine Dorfbewohnerin sagte, dass bereits vor Jahren der Galloway-Rinderbestand verkauft worden sei und nun der Schwerpunkt auf Landbau und Pferdehaltung läge. Im Dorf selbst (das in Wirklichkeit Hirschfelde heißt) war auch kein Hinweis auf „Amerika“ zu finden, auch nicht das gleichlautende Ortseingangsschild, das ich vor Jahren noch fotografierte. Nun gut!
Wir fuhren weiter teils auf mehr und weniger befahrenen Landstraßen, streckenweise auf Radwegen, teils aber auch auf naturbelassenen und recht matschigen Wegen bis bei einer Teilnehmerin etwas passierte, womit man im Zeitalter der vorgeblich unplattbaren Bereifung kaum noch rechnet: Es passierte eine Reifenpanne! Welche Überraschung!
Ein Ersatzschlauch war aber sofort zur Stelle, die Reparatur dauerte jedoch einige Zeit und die anschließend in Alt-Landsberg eingelegte Mittagspause im „Armenhaus“ (schönes Restaurant!) nahm auch einige Zeit in Anspruch, so dass wir Erkner bei km 55 erst so gegen 17Uhr erreichten. Im Hinblick auf die in Kürze einsetzende Dunkelheit beendeten 7 Teilnehmer die Tour und fuhren mit dem Zug zurück nach Lichtenrade, 2 Teilnehmer fuhren mit dem Rad weiter. Beide Gruppen kamen abends gut zu Hause an.
Damit war auch die diesjährige Saison-Abschlusstour Geschichte. Zurückblickend war es doch eine recht schöne Tour, bei unerwartet gutem Wetter und mit einer homogenen Gruppe, die sich trotz einiger Widrigkeiten die heitere Stimmung nicht verderben ließ.
Manfred Jahns